Vergleich Lunt60PT Coronado SolarMax 2013-06-01

Vom Astroverein habe ich mal das Coronado Solarmax60 ausgeliehen, dass dort sonst für Öffentlichkeitsarbeit genommen wird. Mein Lunt60PT Scope diente dann als Vergleich.


 
 
 

Mechanik

Das Coronado ist ein Front-Kipp-Etalon mit Okularseitigem Blockfilter. Die Fokussierung erfolgt mit einem Drehfokussierer, der recht feingängig ist. Wie üblich ist der Blockfilter in einem 90winkel eingebaut. Am Blockfilter ist eine 1.25zoll Hülse. Mir fiel auf, dass die Hülse nicht 'tief' genug ist, um die Stecknase der Camera voll aufzunehmen. Die Klemmung war dann etwas wackelig. Evtl. kann man die Stecknase der Camera etwas abdrehen, wenn man das Gerät ständig benutzt. Das Scope ist sehr Idioten sicher gebaut. Nichts kann man abmontieren und dann direkt in die Sonne gucken.

Coronado mit DMK41 Camera

 

Das Lunt hat ein internes Druck-Tuning-Etalon mit einem per Drehknauf betriebenen Druckkolben. Der Fokus wird bei meiner Version mit einem China 1:10 Crayfordfokussierer eingestellt. Es gibt von Lunt die Feathertouch Option, die ich aus Kostengründen damals nicht genommen habe. Wieder ist der Blockfilter (ich habe die 1200 Version) in einem Winkel eingebaut. Die Hülse ist abnehmbar und man hat dann ein T2 Gewinde für beliebige Anschlüsse.

Lunt60 mit Camera

 
 

Beobachtungen

Die Brennweite vom Coronado ist etwas kürzer. Man bekommt die volle Sonne auf den Chip der DMK41. Beim Lunt muss man ein Komposit aus 2 Aufnahmen zusammensetzen. Das ergibt aber auch einen etwas größeren Bildmaßstab bereits ohne Barlow und eine vielleicht bessere Anpassung an die Pixelgröße (Samplingtheorem)

Bei den Belichtungen war beim Coronado für die Oberfläche 0.5ms am besten, beim Lunt 2ms. Bei beiden wurde die Belichtung so eingestellt, daß sich ein Histogram max Wert bei ca 180 ergab. Gamma und Gain an der Camera sonst identisch. Das ist ein Faktor 4x. Das ist interessant, denn nur durch die unterschiedliche Größe der Sonnenscheibe im Fokus würde sich nur ein Faktor von 1.58x ergeben. Damit ist der 'Durchlass' im Coronado um 2.53x größer. Es bleibt zu spekulieren, wo das Licht herkommt? Off-band Licht? Peaktransmission?

Hier die identisch verarbeiteten und auf die selbe Größe skalierten Aufnahmen. Jeweils Komposite fuer Oberfläche und Protus. (Beim Coronado 2x1 Aufnahme, beim Lunt 2x2) Bei Coronado sieht man mehr 'Bleeding' im Hintergrund. Das kommt aus der längeren Protu-Belichtung. Dort ist viellicht mehr Streulicht im Coronado?

Sonne mit Coronado SolarMax60

 

Sonne mit Lunt60PT

 
 
 

Tuning

Der Kipptuner beim Coronado hat das gleiche Problem, wie ich es schon beim Lunt60 Kipp-Frontmodul hatte. Der H-A Sweetspot liegt leider genau am Endpunkt der Einstellbereiches. Das gefällt mir gar nicht. (Ist das so schwer hinzukriegen?) Der Drucktuner ist da um Längen besser. Ich kann genau 'drüber' und 'drunter' einstellen und dann in der Mitte genau reproduzierbar auf H-A treffen. Außerdem sind dann Dopplerbeobachtungen in beiden Flanken möglich. Nur auf 'einer Seite' ist doch langweilig.

Beim Kipptuner sieht man deutlich den bekannten Sweetspot 'Balken' der sich ins Bild schiebt (von links nach rechts). Beim Druck-Tuner kommt die H-A Linien gleichmäßiger über das ganze Bild. Ich habe versucht dass in Videos festzuhalten. Bei Coronado eine 10sek Sequenz bei der ich den Kippmechanismus per Rädchen von einem Ende bis zum anderen drehe. Man sieht wie H-A erst fast am Anschlag ist und es dann nicht weiter geht.

Video Kipp Tuning Link
 

Beim Pressure Tuner kommt man von weit 'drueber' bis weit 'drunter' und die Darstellung der H-A Linie in der Mitte kommt Punkt genauer. Beim Lunt ein 20sek Video (ich musste den Drehknauf mehrfach drehen).

Video Pressure Tuning Link
 
 

Zusammenfassung

Die bessere Funktion des Druck-Tuners ist für mich das schlagende Argument.
Der Coronado ist OK für Öffentlichkeitsarbeit durch die inhärente Sicherheit.
Wo beim Coronado das extra Licht herkommt ist unklar.
 
 


Copyright images and processing Gert Gottschalk.

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